Im ersten Teil habe ich beschrieben, auf welche Aspekte ich bei der Wahl einer Bank wichtig finde und worauf ihr jeweils achten solltet (Wichtige Auswahlkriterien für ein Girokonto bzw. eine Bank). In diesem zweiten Teil möchte ich darauf eingehen, welche Kriterien aus meiner Sicht bei der Wahl deiner Bank eine untergeordnete Rolle spielen sollten.
Was sollte aus meiner Sicht eher eine untergeordnete Rolle spielen?
Zinsen auf den Dispositionskredit
In Foren oder auf Vergleichsseiten im Internet habe ich oft gelesen, dass die Höhe der Dispositionszinsen eines der Auswahlkriterien ist. Das sehe ich nicht so. Der Dispositionskredit ist nur ein Rettungsanker und sollte nicht dauerhaft in Anspruch genommen werden. Aus diesem Grund ist die Höhe der Zinsen auf den kurzfristigen Kredit nicht entscheidend. Zumal sich die Sollzinsen auf einen Dispositionskredit bei den Banken nicht stark unterscheiden. Bei der Sparkasse kostet eine Überziehung 10,46% Zinsen (Stand 2017–01; Sparkasse-Rhein-Neckar-Nord). Bei der Comdirect Bank sind es 8,95% bei eingerichtetem Dispo / 13,45 % bei geduldeter Überziehung (Stand 2017–01; Comdirect Bank).
In meinem Leben war ich bisher glücklicherweise noch nie darauf angewiesen meinen Dispo zu verwenden und habe auch in Zukunft nicht vor das zu tun. Wenn es euch ähnlich geht, sollten die Zinsen auf einen möglichen Dispositionskredit kein wesentliches Auswahlkriterium darstellen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht. Neulich habe ich eine Kredit-Werbung einer Bank im Fernsehen gesehen und musste erschreckend feststellen, welch ein falsches Bild die Werbung vermittelte. Dem Zuschauer wird vermittelt: „Dein Nachbar hat ein neues Auto. Du hast gerade kein Geld. Sei nicht dumm! Hole dir einen Kredit.“ Zum einen sollte man seine Entscheidungen nicht aufgrund des Besitzes seines Nachbar treffen und zum anderen ist es alles andere als vernünftig für Konsumgüter Schulden zu machen. Aber mit diesem Thema habe ich mich schon ein einem anderen Artikel beschäftigt: Warum sind Konsumschulden so gefährlich?
Lockangebote: Minimal höhere Zinsen auf Tagesgeld
Viele Banken versuchen über attraktivere Zinsen beim Tagesgeld neue Kunden zu finden. Bei genauerem Hinsehen sind die Angebote oft nicht so gut, wie sie anfangs erscheinen. Eine begrenzte Laufzeit oder Zusätze „nur für maximal 10.000 Euro“ sind leider häufig die Regel. Da sich ein Tagesgeldkonto nicht für den Vermögensaufbau eignet ist die zweite Einschränkung auf nicht das Problem, aber wenn der Bonus durch das Angebot nach einem halben Jahr wieder wegfällt ist das nicht so gut. Zusammengefasst: Viel Aufwand, aber kaum Ertrag.
Ein Rechenbeispiel:
Momentan bekomme ich auf mein Tagesgeld bei der Deutschen Kreditbank (DKB) 0,4% p.a. (pro Jahr) Guthabenzins (DKB Cash Stand 2017–01). Bei 5.000 Euro sind das gigantische 20 Euro Zinsen im Jahr (10 Euro für 6 Monate).
Bei der Consors Bank gibt es momentan folgendes Angebot: 1,0% p.a. 6 Monate garantiert (Consors Bank Stand 2017–01). Wie sind der Zinssatz dann entwickelt kann keiner sagen. Bei 5.000 Euro sind für ein halbes Jahr also 25 Euro.
Das heißt: Ihr könntet bei einem Wechsel in einem halben Jahr 15 Euro verdienen. Angenommen ihr hättet für die Eröffnung des neuen Kontos 2 Stunden gebraucht, dann läge euer Stundenlohn bei 7,50 Euro.
Auf Dauer ist es aus meiner Sicht immer besser, wenn alles aus einer Hand kommt und die Bank ein möglichst großes Angebot hat. So verliert man keine Zeit für Überweisungen zwischen den Banken oder muss sich mit verschiedenen Bankportalen beschäftigen. Nutzungskomfort ist mir persönlich immer wichtig.