Warum Sparen ein Ziel braucht

Wenn du mit dem Auto in den Urlaub fährst, dann stehen dir womöglich stolze 1.200 km bevor, bis du am Urlaubsort ankommst. Du könntest das auch bequemer haben und Fliegen. Doch du hast dich fürs Fahren entschieden. Warum? Weil du mit einem bestimmten Ergebnis rechnest. Sofern du mit Familie in Urlaub gehst, ist fahren unter Umständen günstiger als 4 Flugtickets (sofern man nur den Sprit rechnet). Oder du planst, viele Ausflüge zu machen und willst keinen Mietwagen nehmen. Kurz gesagt: du nimmst den beschwerlichen Weg weil du ein Ziel vor Augen hast. Niemand entscheidet sich für eine 12-stündige Fahrt, nur um des Fahrens willen und um am Ende wieder in der Garage zu stehen.

Genau gleich verhält es sich mit dem Sparen: Du willst nicht Sparen, einfach nur um ein Konto zu füllen. Du hast ein Ziel, dass du erreichen möchtest.

So sollte dein Ziel definiert sein

Beschreibe dein Ziel so konkret wie möglich: Schätze den benötigten Betrag möglichst genau ein und du solltest dir dabei auch Gedanken darüber machen, in welchem Zeitraum du dein Ziel erreichen möchtest. Aus dem Wunschbetrag und dem geplanten Realisierungsdatum kannst du sehr einfach errechnen, wie viel du monatlich Beiseitelegen bzw. Sparen musst (Sparbetrag = benötigter Betrag / Anzahl der Monate bis zur geplanten Realisierung).

Wenn du auf ein neues Auto sparst, dann hast du dir sicher ausgerechnet, was du monatlich dafür sparen möchtest, du weißt was der Wagen kostet und du hast daher eine präzise Vorstellung davon, wann es soweit ist, dass du dir den Traumwagen holen kannst. Ein solches bezifferbares Ziel zu formulieren („In 3 Jahren möchte ich mein Auto gegen ein anderes ersetzen.“), die Kosten einzuschätzen und eine realistische Planung vorzunehmen, wie viel du dann hierfür die kommenden 36 Monate beiseiteschaffen musst, ist nicht schwer. Aus diesem Grund möchte ich im Folgenden auf solche einfachen Fälle nicht näher eingehen. Jedoch:

Ohne eine konkrete Zielvorstellung ist es in jedem Fall schwer, langfristig motiviert an der Umsetzung zu arbeiten. Es besteht die Gefahr, dass du dein Ziel immer weiter nach hinten verschiebst und die monatlichen Sparbeträge nicht kontinuierlich beiseite legst. Wenn du jedoch genau weißt, wann du das Ziel erreichen möchtest, ist es wesentlich einfacher, das Ganze auch durchzuhalten.

Wenn du „fürs Alter“ sparst, dann sieht das Spiel nochmal deutlich komplizierter aus: Das Ziel ist dann nämlich zunächst völlig unkonkret und hängt von wesentlich mehr ab als nur von der Zeit:

  • Wann genau willst du in den Ruhestand gehen? Mit 60, mit 67 oder gar früher?
  • Welche Kosten wirst du dann haben?
  • Wie wirst du dann leben wollen?
  • Welchen monatlichen Betrag wirst du dann benötigen?
  • Wie viel musst du dann ab jetzt beiseitelegen, um deine Vorstellung zu erreichen?

Die Kausalkette heißt also: Ohne Ziel kein Plan –> Ohne Plan keine Summen –> Ohne Summen keine Vorstellung vom Aufwand.

Ohne Klarheit über den Aufwand weißt du weder, wann du beginnen sollst, wie viel du Sparen musst, ob das Ganze überhaupt erreichbar ist – und schießt schlussendlich wohl am Ziel vorbei. Und es wäre eher naiv, anzunehmen dass du am Ende feststellst, dass du zu viel getan hast und plötzlich mehr Vermögen da ist als du erwartet hast.

Nun ist es natürlich schwierig, alle diese Unbekannten in eine Gleichung zu setzen und ein konkretes Ergebnis im Kopf zu berechnen.


Also sparen die meisten einfach mal drauflos. Die erfolgversprechendste Strategie ist dabei noch „so viel wie möglich“ zu sparen. Das stellt zumindest sicher, dass man das Gefühl bekommt, gegen das Buzz-Word „Altersarmut“ das beste getan zu haben, das man hat tun können.

Dabei ist es durchaus möglich, ein recht konkretes Bild davon zu bekommen, was du brauchst, wenn du zu deiner Vorstellung aussteigen willst. Du brauchst dazu nur deine letzte Renten-Information der Deutschen Rentenversicherung, welche du in größeren Abständen ohnehin zugesandt bekommst. Zwar arbeiten die meisten Rechner nicht exakt, aber für einen guten Anhaltspunkt sind sie allemal brauchbar. Es reicht, um dich aufzuwecken und dir zu zeigen, was auf dich zukommen wird. Der Rentenrechner von Focus ist hierbei zu empfehlen.

Wenn du dich von deinem Schreck erholt hast, geht es dann im nächsten Beitrag weiter… Richtig Sparen und Anlegen für den Ruhestand – Wie lange reicht mein Geld?